Erstmals führt eine europäische Einkaufsstraße das globale Ranking der teuersten Einzelhandelslagen an: Die Mailänder Via Montenapoleone überholt die New Yorker Upper 5th Avenue und sichert sich mit einer jährlichen Spitzenmiete von 20.000 Euro pro Quadratmeter den ersten Platz. Dies geht aus der 34. Ausgabe des Berichts „Main Streets Across the World“ von Cushman & Wakefield hervor, einem der weltweit führenden Immobilienberatungsunternehmen.
Londons New Bond Street verdrängte zudem Hongkongs Tsim Sha Tsui auf Rang 4. Wie 2023 komplettiert die Pariser Avenue des Champs-Élysées die Top 5 der weltweit teuersten Main Streets. Mit der Züricher Bahnhofstraße (Rang 7) und dem Wiener Kohlmarkt (Rang 10) schaffen es zwei weitere europäische Städte in die Top 10. In dem zu Grunde liegenden Länder-Ranking kommt Deutschland mit der Münchener Einkaufsmeile Kaufinger/Neuhauser Straße leicht verbessert auf Rang 13 (2023: 14).
„Trotz herausfordernder Marktbedingungen und der dynamischen Entwicklung im E-Commerce bleibt die Nachfrage nach physischen Einzelhandelsflächen in den besten Lagen ungebrochen“, sagt Andreas Siebert, Head of Retail Investment Germany bei Cushman & Wakefield. „Diese international bekannten Straßen bieten Marken die Möglichkeit, ihre Präsenz zu stärken und das Kundenerlebnis zu optimieren. Luxus- und Mass-Market-Marken setzen verstärkt auf physische Läden, die als Erweiterung ihrer Marke und als Schaufenster für exklusive Produkte dienen.“
Globale Ergebnisse und Veränderungen
Im diesjährigen globalen Ranking liegt die Via Montenapoleone in Mailand mit einer jährlichen Miete von 20.000 Euro pro Quadratmeter auf Platz 1 und verzeichnete ein Wachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die New Yorker Upper 5th Avenue, die bisher das Ranking anführte, fällt mit einer stabilen Miete von jährlich 19.537 Euro/m2 auf Platz 2. Die Londoner New Bond Street stieg mit einem Mietwachstum von 13 Prozent auf jährlich 17.210 Euro/m2 auf Platz 3, während Tsim Sha Tsui in Hongkong auf Platz 4 (15.697 Euro/m2) abrutschte. Die Avenue des Champs-Élysées in Paris konnte sich mit einem Mietpreisanstieg von 10 Prozent auf jährlich 12.519 Euro/m2 behaupten und bleibt wie 2023 auf Rang 5.
Insgesamt stiegen die Mieten in 79 der 138 untersuchten Einzelhandelsstraßen. Besonders auffällig sind Standorte in den USA, die ein starkes Wachstum verzeichneten. Auch die europäischen Standorte zeigten deutliche Zuwächse, insbesondere in Italien, Frankreich und Großbritannien, wo sich die Nachfrage nach Luxusflächen fortsetzt.
Deutsche Städte im europäischen Mittelfeld
In die Top 10 der teuersten europäischen Einkaufsstraßen schaffen es nach dem Mailänder Sieger Via Montenapoleone nur englische und französische Einzelhandelsstandorte. Die deutschen Einzelhandelsstraßen rangieren im Mittelfeld. Die Münchener Kaufinger/Neuhauser Straße belegt mit einer jährlichen Miete von 3.840 Euro/m2 wie im Vorjahr Platz 24. Die Maximilianstraße, ebenfalls in München, folgt unverändert auf Platz 26 mit einer jährlichen Miete von 3.360 Euro/m2. In Berlin (30), Frankfurt (31), Hamburg (32) und Düsseldorf (33) liegen die Mietpreise wie 2023 bei jährlich 3.000 Euro/m2, jedoch haben diese Standorte jeweils einen Platz verloren. Diese moderaten Rückgänge sind auf das stärkere Mietwachstum in anderen europäischen Städten zurückzuführen.
„Das stabile Mietniveau an den Top-Standorten in Deutschland zeigt die kontinuierliche Attraktivität deutscher Einzelhandelslagen,“ erklärt Tina Reuter, Head of Germany von Cushman & Wakefield. „Obwohl der deutsche Markt keine signifikanten Mietsteigerungen verzeichnete, bleibt die Nachfrage nach erstklassigen Einzelhandelsflächen stabil.“
Die Ergebnisse des diesjährigen Berichts zeigen, dass die Nachfrage nach Premium-Einzelhandelsflächen weltweit ungebrochen ist. Das gilt insbesondere für die Luxussegmente, die physische Präsenz mit Markenwert verbinden. Deutsche Städte positionieren sich weiterhin als solide Einzelhandelsdestinationen im europäischen Vergleich, während die internationale Konkurrenz um Flächen in den Spitzenlagen das Mietwachstum vorantreibt.
Untersuchungsergebnisse und Methodik
Der Bericht „Main Streets Across the World“ vergleicht jährlich die Spitzenmieten in den besten Einkaufsstraßen weltweit. Die Analyse basiert auf 138 führenden Einzelhandelslagen, die in vielen Fällen mit dem Luxussegment verbunden sind, und berücksichtigt Cushman & Wakefields firmeneigene Marktdaten. 2024 verzeichneten 57 Prozent bzw. 79 der analysierten Standorte ein Mietwachstum, während 14 Prozent (19) Rückgänge aufwiesen. Die Region mit dem stärksten Mietwachstum war Nordamerika mit einem Anstieg von 8,5 Prozent, gefolgt von Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum mit 3,5 Prozent bzw. 3,1 Prozent. In vielen Regionen übertrafen die Mieten bereits das Niveau vor der Pandemie und liegen nun weltweit durchschnittlich 6,0 Prozent darüber.