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Micro-Living in der Pandemie: Gestorben oder gestärkt?

Verena Bauer • 21/04/2021
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Wie die renditestarken Mikroapartments dem Corona-Virus trotzen

 

Das Micro-Living-Konzept mit bezugsfertigen, voll ausgestatteten Kleinwohnungen lag bis Anfang 2020 voll im Trend. Sowohl Mieter als auch Investoren liebten es. Dann kam das Coronavirus, und die Welt wurde eine andere.

Lockdown, Reisebeschränkungen und Videokonferenzen prägen seitdem den Berufsalltag. Bedeutet das das Ende dieser noch jungen Assetklasse? Markus Elmer, Co-Head of Residential Advisory Investment Advisory bei Cushman & Wakefield, spricht darüber, warum er von der Zukunft dieses Konzepts überzeugt ist.

 

Herr Elmer, wer nutzt überhaupt Mini-Wohnungen?

Beim Micro-Living geht es nicht einfach nur um weniger Fläche. Es geht vor allem um den Service dahinter – um Wohnkonzepte, die beispielsweise an die Bedürfnisse von Studenten, Berufspendlern und Firmenmitarbeitern angepasst sind. Die einen suchen das Zentrumsnahe und mietvertraglich Flexible. Die anderen suchen Community und Smart Living. Entsprechend vielfältig und neuartig-kreativ sind deshalb auch die Angebote.

 

Bis im März 2020 das Virus kam …

… und uns alle ins Home Office delegierte und uns Kontakt- und Reisbeschränkungen auferlegte. Betreiber von Serviced Apartments mit Kurzzeitmietern bekamen das natürlich zu spüren und hatten signifikante Auslastungsrückgänge. Vergleichsweise gut sind hingegen wohnungswirtschaftliche Konzepte bislang durch die Pandemie gekommen. Gleichwohl gingen die Investitionen um rund zwei Drittel zurück.

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Ist Micro-Living eines der Opfer des Coronavirus?

Nein. Die derzeitige Marktlage spiegelt lediglich die Verunsicherung wider, stellt aber keine Trendwende dar. So sollen etwa 500 Projektentwicklungen mit 50.000 Student- und Business-Apartments bis 2025 in Deutschland fertiggestellt werden – damit würde sich der aktuelle Bestand an privat betriebenen Objekten dieser Asset-Klasse verdoppeln. Denn auf die großen Trends in Sachen Demografie und Lebensstil hat  Covid-19 keinen Einfluss. Die Zahl der Single-Haushalte steigt. Bereits jetzt reichen die Baufertigstellungen nicht aus, um den Bedarf an Ein- und Zweizimmerwohnungen in den Großstädten zu decken.

Und Flexibilität in der Arbeitswelt ist zudem ein Trend, den Corona eher noch beschleunigt. Projektmitarbeit, Home Office und Büro-Präsenz im Wechsel, Standort-Hopping – da braucht es den Angebotsmix aus möbliertem Wohnen, Service und kurzem Mietvertrag. Auch die Digitalisierung erfährt weiter Auftrieb. Mit Smart Living, App-Services und Stellplatzbuchungs-Systemen setzen die meist auf eine junge Zielgruppe ausgerichteten Mikroapartments hier neue Maßstäbe.

 

Wie kann man sich ein typisches Mikroapartment vorstellen?

Die durchschnittliche Größe eines Apartments beträgt 20 bis 25 Quadratmeter. Kleine Apartments beginnen bei 15 Quadratmetern, große reichen bis zu 40 Quadratmeter. Die durchschnittliche All-In-Miete liegt bundesweit bei etwa 520 Euro im Monat. Das Spektrum reicht dabei von etwa 260 bis 1.300 Euro monatlich, wobei die höchsten Preise in den Top-7-Städten erzielt werden. Grund dafür sind Qualität und Lage sowie Unterschiede bei den Angeboten und der Mieterklientel. 

 

Welche Rolle spielt der Standort Deutschland dabei?

Internationale Anleger setzen schon länger gerne auf Deutschland, wo die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage als solide gilt. Vor allem Wohnimmobilien nehmen einen immer größeren Anteil in den Portfolios ein. Und auch ökonomisch gilt Deutschland in der Pandemie als relativ stabil. Auf dem internationalen Investmentmarkt werden deutsche Immobilien und die A-Standorte auch in der aktuellen Situation als Safe Haven gesehen. Die Renditen für Mikroapartments bieten mit 3,3 % noch eine höhere Rendite als klassische Wohnprojekte. Allerdings schließt sich die Schere zunehmend.  

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Also eher: In der Krise liegt die Chance?
 
Für den Markt gibt es durchaus die Chance, gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen. Niedrige Markteintrittsbarrieren ermöglichen neuen Playern, sich schnell im Markt mit ihrer Marke und eigenem Konzept zu etablieren. Einerseits ist so ein großes und schnelles Wachstum an Micro-Living-Angeboten möglich. Fest steht: Es ist ein spannender Markt mit vielen Optionen für diejenigen, die jetzt handlungsbereit sind. Das größte Wachstumspotenzial verspricht, unserer Auffassung nach, eine Erweiterung der Zielgruppe um den stark wachsenden älteren Bevölkerungsteil.


 

Letzteres wäre der Abschied von der Zielgruppe Young Professionals?

Der Markt der Mikroapartments bietet erhebliche Zukunftschancen, wenn Investoren und Betreiber zielgruppengerechte Konzepte entwickeln. Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Immer mehr Menschen wollen auch im höheren Alter aktiv am Leben teilnehmen. Viele von ihnen suchen deshalb zentrumsnahe und hochwertig ausgestattete Mikroapartments, die ihren Bedürfnissen und ihrer Lebenssituation entsprechen. Dabei handelt es sich um eine solvente zusätzliche Zielgruppe für Klein- und Kleinstwohnungen, besonders dann, wenn in die Wohnkonzepte auch Dienstleistungen, beispielsweise ein Wäsche- oder Postservice, integriert werden. Das bedeutet nicht, den Abschied von der Zielgruppe Young Professionals, sondern öffnet das Segment Micro-Living für eine weitere.

 

Ihre Ansprechpartner

Simon Jeschioro Germany
Simon Jeschioro

Head of Investment Advisory

  

simon.jeschioro@cushwake.com

+49 69 50 60 73 260

Schreiben Sie mir.

Markus Elmer
Markus Elmer

Associate Capital Markets Investment

markus.elmer@cushwake.com

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