Unternehmen mit einem höheren Reifegrad in puncto Diversität – angefangen beim Geschlechterverhältnis – wachsen nicht nur mit großer Wahrscheinlichkeit stärker als der Wettbewerb, sondern sind auch innovativer und freuen sich über zufriedenere Kunden und eine geringere Mitarbeiterfluktuation. Und dieses Potenzial wisse vor allem die Immobilienwirtschaft nicht zu heben – sagt eine Studie des ZIA aus dem Jahr 2019 und bemängelt, dass mehr als jedes zweite Unternehmen der Branche einen Frauenanteil von unter zehn Prozent auf der Geschäftsführungs-Ebene aufweise.
Doch was sagen Zahlen wie diese eigentlich über die ganz reale Stimmung und Atmosphäre in den Unternehmen aus? Muss man nur den Aufsichtsratspositionen die Zahlen-Aufmerksamkeit widmen? Mitarbeiter können in allen Ebenen einiges bewegen und zu einer Säule des eigenen Unternehmens werden. Und dort wirken bei weitem nicht nur männliche Kandidaten. Höchste Zeit also, Frauen in unterschiedlicher Führungsverantwortung ein Gesicht zu geben. Wie kamen sie in ihre Rolle? Wo sollte die Immobilienwirtschaft in Sachen Frauen/Männer in 10 Jahren stehen? Und reicht der Blick rein aufs Geschlechterverhältnis aus, um dem Thema Unternehmensdiversität gerecht zu werden?
Wir zeigen drei unserer weiblichen Leads, ihre Ideen und Ambitionen und ihre Haltung zu bisher verpassten Chancen in der (Geschlechter-)Diversity. Und sehen – gerade mit Blick auf die individuellen Einstiegs- und Karrierewege – schnell, dass die Immobilienwirtschaft durchaus vielfältig und divers ist und sein kann.
Wie bist du zur Immobilienwirtschaft gekommen?
Luisa Rotthaus, Head of Office Agency Düsseldorf : Ich bin direkt auf die Immobilienbranche zugegangen und habe mich früh entschieden, eine kaufmännische Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren und darauf noch das passende Studium zu setzen. Aus heutiger Sicht war es für mich genau der richtige Weg. Ich bin immer noch fasziniert davon, mit welcher Geschwindigkeit und Dynamik sich Markt und Trends – vor allem mit Blick auf Gewerbeimmobilien – verändern.
Verena Bauer, Head of Marketing & Communications Germany: Mein Weg war da – zumindest, was die Branche angeht – voller unterschiedlicher und vielfältiger Stationen. Divers vor allem die Produkte und Dienstleistungen, die ich für Unternehmen vermarktet habe. Das waren nicht schon immer nur Immobilien, sondern auch Technologien, Fonds oder Bastelmaterialien. Diese Vielfalt der Themen habe ich immer als starke Bereicherung empfunden. Weil sie einen zwingt, über sich und seinen Tellerrand hinauszudenken. Der Schritt in die Immobilienbranche kam dann vor fünf Jahren mit neuen spannenden Trends und Stories, die es zu vermarkten galt – wieder ein Umdenken out of my „personal box“.