Cushman & Wakefield, eines der größten Immobilienberatungsunternehmen weltweit, hat für den gewerblichen Investmentmarkt in Deutschland im Gesamtjahr 2024 ein Transaktionsvolumen in Höhe von 22,40 Mrd. Euro registriert. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von rund 8 Prozent.
Simon Jeschioro, Head of Capital Markets & Investment Advisory Germany bei Cushman & Wakefield, erläutert: „Der deutsche Immobilienmarkt eröffnet durch die aktuelle Unterbewertung aller Assets attraktive Chancen für Investoren. Besonders die Bereiche Büro, Einzelhandel und Logistik profitieren von den stark gestiegenen Renditen seit der Zinswende 2022. Mit Blick auf 2025 werden sinkende Finanzierungskosten und das Potenzial für Mietwachstum den Markt zusätzlich stärken und langfristige Wertsteigerungen ermöglichen“.
Helge Zahrnt, Head of Research & Insight Germany bei Cushman & Wakefield, ergänzt: „Maßgeblich für das Transaktionsplus waren zahlreiche Großtransaktionen, wenngleich viele dieser Transaktionen auf Insolvenzen, Eigennutzer-Ankäufen, Share-Deals aber auch auf Abschlüssen eigenkapitalstarker Family Offices basierten. Mit sich weiter stabilisierenden Marktbedingungen werden 2025 auch wieder vermehrt renditeorientierte institutionelle Investoren zum Zuge kommen und den Investorenwettbewerb ankurbeln“.
Transaktionsvolumen: Schlussquartal mit umsatzstärksten Transaktionsvolumen
- Die erhoffte Jahresendrallye blieb weitgehend aus, nichtsdestotrotz ist das 4. Quartal 2024 mit insgesamt knapp 5,97 Mrd. Euro das umsatzstärkste des Jahres. In den ersten drei Quartalen bewegte sich das Transaktionsvolumen im Bereich zwischen 5,28 Mrd. bis 5,61 Mrd. Euro.
- Positiv zum Transaktionsvolumen beigetragen haben insbesondere eine Reihe an großvolumigen Transaktionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Im Jahr 2024 konnten insgesamt 44 Einzel- und Portfoliotransaktionen größer 100 Mio. Euro bilanziert werden (rund 45 Prozent des Transaktionsvolumens). Im Vorjahr waren es 33 Verkäufe dieser Größenordnung (35 Prozent Anteil).
- Die größte Transaktion des 4. Quartals ist der Verkauf der Therme Erding bei München. Für mehr als 350 Mio. Euro erwarb die Therme Group aus Österreich die Freizeitimmobilie von der Familie Wund.
- Der 5-Jahresmittelwert des Transaktionsvolumens liegt bei 51,82 Mrd. Euro und wurde im Gesamtjahr 2024 um rund 57 Prozent unterschritten.
- Internationale, darunter auch institutionelle Investoren, zeigen wieder verstärkt Interesse am deutschen Markt. Insgesamt erreichte der Anteil internationaler Investoren mit 41 Prozent und einem Volumen von 9,29 Mrd. Euro den höchsten Stand seit 2022. Mehr als die Hälfte der großvolumigen Transaktionen (über 100 Mio. Euro) wurde von ausländischen Käufern getätigt.
- Deutlich zugelegt hat das Transaktionsvolumen der Top-7-Märkte. Es stieg von 7,47 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf nun insgesamt 11,76 Mrd. Euro in 2024 (+57 Prozent). Der Anteil am gesamtdeutschen Transaktionsvolumen betrug zum Jahresende 53 Prozent (36 Prozent Anteil in 2023).
- Viele Investoren haben die Preis- und Renditeanpassungen in den Top-7-Märkten im Zuge des rückläufigen und sich stabilisierenden Finanzierungsumfelds der vergangenen zwölf Monate genutzt, um vermehrt in Value-add- und Core+-Investments mit attraktivem Wertsteigerungspotenzial zu investieren.
Renditen: Gesamtjahr 2024 von Renditestabilität geprägt
- Auch im 4. Quartal 2024 blieben die Spitzenrenditen stabil. Mit Ausnahme eines Renditeanstiegs bei erstklassigen Büroimmobilien im 2. Quartal sind die Spitzenrenditen bei Geschäftshäusern in 1a-Lagen sowie Logistikimmobilien bereits seit Jahresbeginn 2024 stabil.
- Zum Ende des 4. Quartals 2024 lag die durchschnittliche Bürospitzenrendite für Core-Objekte in den Top-7-Märkten bei 4,91 Prozent. Im Vergleich zum 4. Quartal 2023 hat sich die durchschnittliche Spitzenrendite damit um lediglich 13 Basispunkte erhöht.
- In München und Berlin werden mit aktuell 4,60 Prozent respektive 4,80 Prozent die niedrigsten Bürospitzenrenditen erzielt. Düsseldorf und Köln weisen mit jeweils 5,10 Prozent die höchsten Renditen auf.
- Die durchschnittliche Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser lag in den Top-7-Märkten zum Ende des 4. Quartals 2024 unverändert bei 4,46 Prozent, sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch zum Jahresende 2023.
- Die durchschnittliche Spitzenrendite für Core-Logistikimmobilien lag im 4. Quartal 2024 ebenfalls unverändert bei 4,50 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Spitzenrendite unverändert geblieben.
Nutzungsarten: Logistik- und Industrieimmobilien mit höchstem Transaktionsvolumen, Büroimmobilien holen auf
- Auf Logistik- und Industrieimmobilien entfiel im Gesamtjahr 2024 mit insgesamt 6,02 Mrd. Euro weiterhin das höchste Transaktionsvolumen (27 Prozent Anteil). Das Vorjahresresultat wurde damit um rund 3 Prozent übertroffen. Hauptausschlaggebend für dieses Ergebnis sind zahlreiche Transaktionen oberhalb der 100 Mio. Euro-Marke. Knapp 40 Prozent aller Großver-käufe gehen auf das Konto von Logistik- und Industrieimmobilien. Großvolumige Portfoliotrans-aktionen waren hier besonders stark vertreten.
- Büroimmobilien haben sich im Jahresverlauf wieder zur zweitstärksten Assetklasse entwi-ckelt. Mit einem Gesamtvolumen von 5,13 Milliarden Euro liegt das Transaktionsvolumen rund 15 Prozent höher als im Vorjahr, der Anteil der Büroimmobilien am deutschlandweiten Transak-tionsvolumen liegt somit bei 26 Prozent. Zu den größten Bürotransaktionen des Jahres zählt der Verkauf des „Rossio“ in Köln im 3. Quartal für 270 Millionen Euro.
- Mit knapp 18 Prozent Umsatzanteil und 4,14 Mrd. Euro Transaktionsvolumen verbuchten Einzelhandelsimmobilien ein Umsatzminus von knapp 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier sorgte mit 1,0 Mrd. Euro der Verkauf des Berliner KaDeWe für den maßgeblichen Umsatzschub. Die größte Umsatzdynamik wurde allerdings im kleinteiligen Bereich zwischen 20 Mio. bis 50 Mio. Euro verzeichnet.
- Das Transaktionsvolumen von Hotelimmobilien summierte sich auf rund 1,30 Mrd. Euro und übertraf das Vorjahresergebnis um 10 Prozent. Erwähnenswert ist hier die Portfolioakquisition von BC Partners, die insgesamt 30 Ibis-Hotels von Accor für knapp 100 Mio. Euro erwarben.